Landsberg im 20. Jahrhundert

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Aktuelles

Gedenkfeier zum 9. November

Was bedeutet uns heute und in Zukunft die Erinnerung an die Reichspogromnacht - diese Frage wollen wir uns gemeinsam stellen.

Um 16.00 Uhr begeht die Bürgervereinigung ihre alljährliche Gedenkfeier anlässlich des 63. Jahrestages der Reichspogromnacht.
Als Redner konnten wir Landrat Filser und Stadtpfarrer Rauch gewinnen.

Treffpunkt: Freitag 9. November 2001 um 16.00 Uhr am Hinweisschild zur Europäischen Holocaust-Gedenkstätte Kaufering VII zwischen Landsberg und Erpfting.


Führung zum 3. Oktober

Die Bürgervereinigung bietet wie in den vergangenen Jahren änläßlich des Nationalfeiertages eine öffentliche Führung durch die Europäische Holocaust-Gedenkstätte Kaufering VII an.

Treffpunkt: Mittwoch 3. Oktober 2001 um 9.30 Uhr am Hinweisschild zur Europäischen Holocaust-Gedenkstätte Kaufering VII zwischen Landsberg und Erpfting.


50 Jahre Ehrengrab für Oswald Pohl

Jubiläen werfen ihre Schatten voraus. Die letzten Hinrichtungen auf westdeutschem Boden jährten sich am 7. Juni 2001 zum 50. Male.

Auf dem Spöttinger Friedhof, unmittelbar an der Justizvollzugsanstalt Landsberg a. Lech gelegen, liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. In den Werkstätten der JVA Landsberg wurden die Grabkreuze überholt und mit einem Kupferdach versehen. Die Anstaltsleitung weiss, was sie den Toten moralisch schuldig ist - Kriegsverbrechern, die von den Amerikanern zwischen November 1945 und Juni 1951 hingerichtet wurden.

Die Gräber der Kriegsverbrecher zierte einheitlicher Blumenschmuck - die übrigen Toten gingen leer aus. Zu hören war, eine alte verwirrte Frau habe die Blumentöpfe (etwa 125 Stück) herbeigeschafft und wiederholt neu eingetopft.

Der Friedhof gehört seit 1923 dem Bayerischen Staat. Auf ihm liegen Kriegsverbrecher, Raubmörder, Verstorbene der Gefangenenanstalt, Fremdarbeiter und Verstorbene der DP-Lagers Landsberg vereint. Kein einziges Wort verweist auf die historischen Begebenheiten. Das Grab des SS-Obergruppenführers Pohl, Leiter des SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamtes, wurde auf Staatskosten samt der anderen herausgeputzt.

Was damals Recht war - Recht war es nur, weil die Justiz vor dem nationalsozialistischen Unrecht die Augen verschloss - kann heute nicht Unrecht sein. Vielmehr heißt es vor Ort, die Verfahren der Amerikaner, die zu den Hinrichtungen führten, seien das wahre Unrecht gewesen. Vor einigen Jahren wurde diese Ansicht in einem Werbeblättchen tausendfach in die Haushalte gestreut.

Die bayerische Justiz bewahrt den Kriegsverbrechern ein ehrendes Gedenken. SS-Standartenführer Wolfram Sievers, als Chef des Amtes Ahnenerbe verantwortlich für Menschenversuche, SS-Sturmbannführer Martin Gottfried Weiss, Kommandant der Konzentrationslager Neuengamme, Dachau und Majdanek, und andere Kriegsverbrecher kommen so in den Genuss eines Ehrengrabes.

Selbst dem Synomym für Unmenschlichkeit, SS-Hauptscharführer Otto Moll, bewahrt der Freistaat Bayern mit der durch öffentliche Hand getragenen Pflege des Grabes ein ehrendes Gedenken.
Das 'Staatliche Museum von Auschwitz-Birkenau' schrieb uns kürzlich: "This is just a quit note to confirm your suspicion - SS-Hauptscharführer Otto Moll, head of crematoria department of Birkenau, was sentenced to death during the trial of KL Dachau staff and executed in Landsberg in 1946.".

Offenbar gibt es bisher keine Grausamkeit und keine Abartigkeit, die die Verantwortlichen zu einer Distanzierung veranließe.

Gepfegt wird mit diesem Friedhof die Mär der amerikanischen Siegerjustiz. - So sieht sie also aus, die neuerdings wieder viel bekräftigte deutsch-amerikanische Freundschaft.